Wenn die Augen jucken, tränen oder gerötet sind
Einen erheblichen Anteil der Strahlkraft eines Pferdes machen die seelenvollen Augen aus, wenn sie uns einen Einblick in das Innenleben unseres geliebten Gefährten gewähren. Anmut, Zartheit, Wildheit, Temperament und Ausdruck eines Pferdes spiegeln sich in den Augen wider. Umso schlimmer ist es, wenn die Augen tränen, eitern, gerötet sind oder die Lider zuschwellen.
Augenentzündungen sind häufig und auf keinen Fall zu unterschätzen. Ganz entscheidend ist eine Früherkennung und sofortige fachärztliche Behandlung. Dies gilt vor allem bei der periodischen Augenentzündung (fachl. ERU). Wenn du Veränderungen an den Augen deines Pferdes entdeckest, ziehe sofort den Tierarzt zu Rate und verzichte auf Experimente.

Über das Pferdeauge

Bestandteile des Pferdeauges
Grundsätzlich ähnelt der Aufbau des Pferdeauges in weiten Zügen dem menschlichen Auge. Es besteht aus Linse, Pupille, Netzhaut, Glaskörper und Sehnerv. Allerdings haben Pferde eine ausgesprochen gute Orientierung im Dunkeln durch stäbchenförmige Sinneszellen, die Licht speichern. Da die zapfenförmigen Sinneszellen weniger ausgebildet sind, können Pferde Farben nur eingeschränkt wahrnehmen.
Können Pferde Farben sehen?
Pferde können die Farbtöne blau, gelb, grün und grau sehen. Rot erkennen sie nicht. Am besten sehen sie ein klares Blau, weshalb du mit dieser Farbe gut arbeiten kannst, wenn du deinem Pferd etwas beibringen möchtest.
Was sind die häufigsten Augenerkrankungen bei Pferden?
Herpeskeratitis
Grauer Star
Hornhautverletzung
Bindehautentzündung
Glaukom
Im Frühstadium erkannt, entwickelt sich das Glaukom durch einen erhöhten Innendruck im Pferdeauge. Der Augapfel kann dadurch nach außen gedrückt werden, eine Eintrübung der Linse kommt ebenfalls vor. Ohne Therapie erblindet das Pferd. Eine tierärztliche Behandlung besteht aus medikamentöser Therapie und Lasertherapie oder auch einer Vitrektomie (Operation des Glaskörpers).
Plattenepithelkarzinom
Die Periodische Augenentzündung und Keratomykose kommen nur
bei Pferden vor
Während die oben genannten Augenkrankheiten bei vielen Tieren vorkommen, sind die periodische Augenentzündung und die Keratomykose besonders typisch für Pferde. Gleichzeitig sind diese Erkrankungen sehr tückisch und können zur Erblindung des Pferdes führen.
Was ist PA, Periodische Augenentzündung oder ERU (Equine rezidivierende Uveitis)?
Die PA ist eine Entzündung meist eines Auges, häufig unter Beteiligung von der Bakteriengruppe der Leptospiren. Die Periodische Augenentzündung beim Pferd ist besonders tückisch, da sie häufig nicht rechtzeitig entdeckt wird und zudem in wiederkehrenden Schüben verläuft. Die ERU (Equine rezidivierende Uveitis) ist mit großen Schmerzen für das Pferd verbunden und führt unbehandelt unweigerlich zur Erblindung. ERU ist bereits seit der Antike als Augenkrankheit bei Pferden bekannt (Erwähnung durch Plinius den Älteren) und galt bereits Ende des 19. Jahrhunderts als wichtigster Mangel beim Pferdekauf, der zur Rückabwicklung eines Kaufvertrags führte, falls das gekaufte Pferd an PA erkrankte.
Was ist die Ursache für eine ERU?
Man geht heute von einer Kombination verschiedener Ursachen für die periodische Augenentzündung aus. Die Infektion wird meist durch Bakterien wie Leptospiren und Streptokokken, durch Viren oder durch allergische Reaktionen ausgelöst. Überträger sind häufig Nagetiere wie Ratten oder Mäuse. Deren Urin ist mit den Bakterien belastet und so infizieren sich die Pferde im Stall über kontaminiertes Futter und Wasser. Im Außenbereich finden sich Ansteckungsherde vor allem in Feuchtgebieten und in der warmen Jahreszeit (Sommer und Herbst). Man geht davon aus, dass Stress, erbliche Faktoren und Autoimmunreaktionen das Risiko zu erkranken erhöhen. Weltweit sind 8-12 % aller Pferde betroffen.
Ist die Periodische Augenentzündung ansteckend?
Pferde infizieren sich mit den Erregern über mit Urin von Nagetieren verseuchtes Futter und Wasser. Die Erkrankung ist nicht von Pferd zu Pferd übertragbar.
Was sind typische Symptome einer ERU?
- geschwollene Lider
- Rötung der Bindehaut
- Schmerzzeichen
- Zwinkern und Zukneifen
- sichtbare weiße Fäden im Auge
- senkrecht stehende Wimpern
- verengte Pupille
- verstärkter Tränenfluss
Ist eine periodische Augenentzündung heilbar und wie?
Medikamente
Im ersten Schritt wird in der Regel versucht, die Entzündung mit Medikamenten zurückzudrängen. Ziel ist eine rasche Linderung der Schmerzen des Pferdes. Die Behandlung mit Augentropfen und -salben muss hier leider teilweise stündlich erfolgen und das mitunter auch nachts, was eine hohe physiche und psychische Belastung für das erkrankte Pferd und seinen Besitzer mit sich bringt. Es kann auch sein, dass sich das Pferd irgendwann der Behandlung verweigert.

Operation
Wenn die Krankheit noch nicht weit fortgeschritten ist, kann man mit Hilfe einer Vitrektomie, einer Operation am Glaskörper unter Vollnarkose, das Augenlicht des Pferdes retten. Dies ist jedoch nur möglich, wenn Netzhaut und Linse intakt sind. Dieser Eingriff bietet sehr große Chancen, die Periodische Augenentzündung des Pferdes zu stoppen. Ist die Entzündung so weit fortgeschritten, dass die Netzhaut zerstört ist, hilft leider meist nur noch die Entferung des Auges, um das Pferd von seiner Dauerqual zu befreien. Pferde kommen relativ schnell und gut mit nur einem Auge zurecht.

Was ist eine Keratomykose beim Pferd?
Die Keratomykose ist eine Infektion des Pferdeauges durch Pilze. Da Pferde darauf ausgelegt sind, im Freien zu leben und in trockener Steppe, wo Pilze keine Lebensgrundlage finden, haben sie keine gut funktionierende Immunreaktion auf Pilzinfektionen. Dies gilt allgemein und auch für das Auge.
Die Keratomykose ist neben der Periodischen Augenentzündung die gefährlichste Augenerkrankung bei Pferden, da die Entzündung sich schnell im Auge ausbreitet und bei Nichtbehandlung ebenfalls zur Erblindung führt. Daher ist es extrem wichtig, Augenauffälligkeiten des Pferdes sofort abzuklären, damit man keine Zeit verliert. Rechtzeitig diagnostiziert, kann die Pilzinfektion des Pferdeauges mit pilzabtötenden Medikamenten zuverlässig geheilt werden.
Wie beuge ich Augenerkrankungen beim Pferd vor?
Schaue deinem Pferd in die Augen
Lege immer ein besonderes Augenmerk auf die Augen deines Pferdes. Sind die Augen klar, der Blick entspannt, kein auffälliger Tränenfluss erkennbar, kannst du davon ausgehen, dass alles in Ordnung ist. Bemerkst du jedoch tränende Augen, jucken die Augen deines Pferdes, sind die Lider geschwollen, werde sofort aktiv und laß deinen Tierarzt ran. So kannst du sicher gehen, dass du nichts versäumst.
Sichere das Umfeld deines Pferdes
Überprüfe regelmäßig das Umfeld deines Pferdes auf herausstehende Nägel, beschädigte Weidezäune oder sonstige Gegebenheiten, durch die Dein Pferd sich verletzen könnte.
Achte auf Insektenschutz
Hygiene im Stall
Sonnenschutz ist wichtig
Da bei vielen Augenerkrankungen übermäßiges UV-Licht eine Rolle spielt, sorge dafür, dass dein Pferd Schattenplätze zur Verfügung hat, wo es sich vor zuviel Sonne schützen kann.
Unterstütze das Immunsystem
Stärke das Immunsystem deines Pferdes durch organisch mineralische Versorgung mit Vitalstoffen und regelmäßige Entgiftung.
Fazit:
Aufgrund ihrer seitlichen Lage am Kopf sind Pferdeaugen sehr empfindlich und Verletzungen häufig. Augenentzündungen beim Pferd sind immer ein Alarmsignal und sollten vom Tierarzt untersucht werden. Viele Augenentzündungen sind unkompliziert zu behandeln und heilen schnell wieder. Gefährlich sind die Periodische Augenentzündung (ERU) oder Mondblindheit des Pferdes sowie die Keratomykose, die unheilbar sind und zur Erblindung des Pferdes führen können. Der therapeutische Erfolg hängt hier ganz besonders von einer frühen Erkennung ab. Wichtig ist es, durch schützende Maßnahmen Verletzungen und Entzündungen des Pferdeauges vorzubeugen und im Fall einer Augenentzündung sofort zu handeln. Hilfreich ist in jedem Fall eine Unterstützung des Immunsystems.
Deine zuletzt gesehenen Produkte: