Daher ist es wichtig, dass dein Pferd immer genügend Alternativen in Form von Heu und Gras zur Verfügung hat, damit es nicht überdosiert Laub frisst in Ermangelung anderer Futtermittel.
Laub und Äste für Pferde - brauchen sie das, dürfen sie das, macht das Sinn oder ist es Unsinn?
Das Urpferd (Propalaeotherium), welches vor 60 Mio Jahren lebte, war etwa so groß wie ein Fuchs, lebte im Wald und ernährte sich von Laub und Früchten, die es auf dem Boden fand. Aus dieser Tatsache heraus ist der Mythos entstanden, dass Pferde Laub für eine artgerechte Ernährung brauchen. Der echte Vorfahre unserer heutigen Pferde ist jedoch das Equus Ferus, das Wildpferd, welches vor etwa 3-5 Mio Jahren in der Steppe lebte.
- Viele verschiedene Gräser
- Artenreiche Kräuter
- Büsche
Pferde fresse nicht immer instinktiv das Richtige.
Pferde fressen doch instinktiv das Richtige, oder?
Das ist leider nicht so, da Pferde von ihren Müttern und Artgenossen lernen. Wie soll aber ein Pferd, welches genauso wie seine Mutter den überwiegenden Teil seines Lebens auf einem Paddock oder in der Box lebt, Gesundes von Ungesundem unterscheiden? Wie soll es Kräuter kennen, die auf unseren Weiden gar nicht mehr wachsen, weil unsere Wiesen überdüngt sind und vorwiegend aus Weidelgräsern bestehen?
Es liegt in unserer Verantwortung, dafür zu sorgen, dass unsere Pferde auf ihren Wiesen pferdegerechtes Futter vorfinden und sie vor für sie giftigen Pflanzen zu schützen. Daher achte nicht nur darauf, welche Gräser auf deiner Pferdeweide grünen, sondern auch welche Bäume und Büsche rund um deine Wiese wachsen und für dein Pferd erreichbar sind. Im Zweifelsfall sorge durch Abzäunungen für ausreichenden Sicherheitsabstand.
Wovor muss ich mein Pferd schützen?
- Die Blätter des Bergahorns sind aufgrund des Gehalts von Hypoglycin A toxisch sehr giftig für Pferde und zudem sehr häufig von Schimmelpilzen befallen (das gilt auch für anderes Laub). Noch giftiger sind die Samen und Keimlinge (1000-3000 Mal so giftig wie die Samen) des Bergahorns, sie sollten für Pferde unerreichbar sein.
- Fallobst fängt schnell an zu faulen und gären und kann Koliken verursachen
- Die grüne Fruchtschale von Walnüssen hat einen sehr hohen Gerbsäuregehalt, weshalb diese früher auch zum Färben und Gerben verwendet wurden. Sie sind auch anfällig für den Befall von Schimmelpilzen, die Nervenkrämpfe auslösen können.
- Bucheckern kennen die meisten von uns aus Kindertagen, weil sie so lecker nussig schmecken. Leider kann deren Verzehr für Pferde tödlich sein, daher haben Buchen auf und in der Nähe von Pferdeweiden nichts zu suchen.
Ahorn Arten
Manche Blätter sind sogar gesundheitlich sinnvoll für Pferde
- Birkenblätter sind reich an Kalzium und Zink, unterstützen Blase und Nieren
- Himbeerblätter sind reich an Eisen und Mangan, sie sind gut für Stuten, die gedeckt werden sollen
- Brombeerblätter haben einen hohen Gehalt an Mangan, Kalium und Kalzium und unterstützen Ihr Pferd bei trockenem Husten
- Lindenblätter enthalten Eisen und Mangan, wirken entspannend und unterstützen die Behandlung von Erkältungen
- Weidenblätter sind reich an Selen, Zink und Mangan und enthalten schmerzlindernde Salicylate (günstig auch für Rehepferde wegen Blutverdünnung).
- Eschenblätter- und Knospen tun der Niere gut und enthalten Antioxidantien
- Ebereschenblätter sind reich an Magnesium
- Weißdorn ist in allen Teilen herzstärkend
Mein Pferd frisst Baumrinde, darf es das?
- Eichenrinde enthält Gerbsäure, auch als Tannine bekannt. Diese sind zwar Nährstoffantagonisten, können also die Aufnahme von Vitalstoffen behindern, haben aber einen sichtbaren wurmabwehrenden Effekt, auch wenn sie eine Wurmkur nicht ersetzen. Auch bei Durchfall und Kotwasser machen Gerbstoffe Sinn. Aber die Menge macht das Gift. In Maßen genossen, kann Eichenrinde gesundheitsfördernde Effekte haben, übermäßiger Verzehr kann jedoch schaden.
- Die Rinde der Erle ist ebenfalls sehr reich an Gerbstoffen und enthält zusätzlich Magnesium, Zink und Eisen.
- Haselnussrinde und -blätter enthalten Eisen, Mangan und Kalzium. Die Knospen sind reich an wertvollen Aminosäuren.
Eichenbaumrinde
Zu viele Eicheln können Verdauungsprobleme nach sich ziehen.
Die vor allem in Norddeutschland sehr verbreitete Eiche stellt zwar keine tödliche Gefahr für Pferde dar, aber sowohl Rinde, Laub und Eicheln enthalten starke Tannine, die bei Verzehr in großen Mengen Verdauungsprobleme zur Folge haben können.
In frischen, noch grünen Eicheln sind deutlich mehr Tannine enthalten als in den braunen, getrockneten.
Achte immer darauf, dass dein Pferd genügend Heu oder Gras auf der Wiese oder dem Paddock hat. Dann werden die Eicheln in der Regel auch nicht gefressen.
Fazit:
Pferde dürfen Laub fressen, brauchen es aber nicht zwingend für eine vollwertige Ernährung. Die meisten Laubarten sind unbedenklich, lediglich Bergahorn kann gefährlich werden. Dasselbe gilt für Walnussfruchtschalen, da sie häufig mit Schmimmelpilzen belastet sind. Einige Blattarten enthalten wichtige Vitalstoffe für Pferde und eignen sich gut als Futterergänzung. Ausschließlich die heimischen Eichenarten sind für Pferde bekömmlich. Damit dein Pferd nicht zuviel Laub frisst, stelle stets ausreichend Alternativen zur Verfügung. Hilfreich ist es immer, im Frühjahr und Herbst zu entgiften, um den Stoffwechsel zu unterstützen und die Leber zu entlasten.