Equines Asthma ist der Oberbegriff für chronische Atemwegserkrankungen bei Pferden. Diese Erkrankung ähnelt dem Asthma beim Menschen und ist eine der häufigsten Ursachen für Atemwegsprobleme bei Pferden. Schätzungsweise leiden bis zu 20% der erwachsenen Pferde in der nördlichen Hemisphäre sogar an dem hochgradigen Equinen Asthma.1
Die Begrifflichkeiten: Früher und Heute
➡️ Chronisch obstruktive Bronchitis (COB)
➡️ Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD)
➡️ Dämpfigkeit (klinisches Endstadium chronischer Lungenerkrankungen)
➡️ Inflammatory Airway Disease (IAD) - heute mildes bis moderates Equines Asthma
➡️ Recurrent Airway Obstruction (RAO) – heute schweres Equines Asthma
Schweres Equines Asthma
Mildes bis moderates Equines Asthma
Ursachen für Asthma beim Pferd
Symptome des Equinen Asthmas
➡️ Husten
➡️ Ausfluss aus der Nase
➡️ Erhöhte Atemfrequenz
➡️ Atemgeräusche
➡️ Erhöhte Atemarbeit: Das Pferd benutzt verstärkt die Bauchmuskulatur beim Atmen (sogenannte „Atemhilfsmuskulatur“).
➡️ Müdigkeit und Leistungsschwäche
➡️ Dampfrinne: Dies ist die sichtbare Linie entlang der Bauchmuskulatur, die bei fortgeschrittener Erkrankung entstehen kann.
Diagnose von Equinem Asthma
Die Diagnose von Equinem Asthma erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Lungenfunktionstests und eventuell broncho-alveolärer Lavage (BAL), bei der eine Spülprobe aus der Tiefe der Lunge gewonnen wird, um den Grad der Entzündung und den Zelltyp zu bestimmen. Ein Tierarzt kann anhand der Symptome und der Untersuchungsergebnisse die Schwere der Erkrankung einschätzen und eine passende Behandlung empfehlen.
Zum Ausschluss von Pilzinfektionen oder bakteriellen Lungenerkrankungen kann auch eine Ultraschalluntersuchung notwendig sein.
Um bei fortgeschrittenem Asthma festzustellen, ob das Lungengewebe sich bereits dauerhaft verändert hat – diese Veränderung wird „Remodelling“ genannt - kann auch das Röntgen oder eine Lungenbiopsie zum Einsatz kommen.2
Behandlungsmöglichkeiten
1. Medikamentöse Behandlung
✅ Schleimlösende Medikamente
✅ Bronchienerweiternde Medikamente
✅ Glukokortikoide, welche entzündungshemmend und antiallergen wirken
2. Umweltmanagement
✅ Staubarme Haltung: Eine staubreduzierte Umgebung ist essenziell. Heu sollte möglichst nass oder bedampft gefüttert werden. Die Box oder der Liegebereich sollte staubfrei eingestreut sein, z.B. mit entstaubter Späne, Holzhäcksel o.ä..
✅ Verbesserung der Luftqualität: Im Stall sollten Fenster und Türen immer offen sein, auch im Winter. Stallarbeiten, bei denen Staub entsteht, sollten verrichtet werden, wenn die Pferde draußen sind.
✅ Offenstallhaltung: Pferde mit schwerem Asthma profitieren oft von der Haltung im Freien, wo sie weniger Staub und Schadstoffen ausgesetzt sind.
3. Inhalationstherapie
Um den Schleim flüssig zu halten, kann Kochsalzlösung oder Sole mit einem speziellen Inhalator für Pferde inhaliert werden. Es können auch direkt Medikamente über den Inhalator gegeben werden, so landen diese direkt dort, wo sie wirken sollen. Der Körper des Pferdes wird so weniger belastet, was gerade bei stoffwechselempfindlichen Pferden und bei Pferden, die zu Hufrehe neigen wichtig ist.
4. Unterstützende Fütterung
Die Natur hält viele bewährte Hustenkräuter und andere Substanzen bereit, um die Atemwege zu unterstützen und das Immunsystem zu stärken. So kannst du dein Pferd von innenheraus unterstützen und die Selbstreinigungskräfte der Lunge stärken. Bewährt hat sich auch der Aufbau einer gesunden Darmflora, denn der Darm ist der Sitz des Immunsystems. Zur Unterstützung kannst du Kristallkraft No2 füttern, da dieses Ammoniak bindet.
5. Alternative Maßnahmen
Akupunktur, Akupressur, Lasertherapie sowie manualtherapeutische Maßnahmen zur Entspannung der überanstrengten Muskulatur sind weitere Bausteine, um dem Pferd das Atmen zu erleichtern.
6. Pferdereha an der Nordsee
Eine weitere und manchmal auch die letzte Möglichkeit ist es, das Pferd an die Nordsee zu bringen. Manche Pferde werden dort nur auf die Wiese gestellt, andere kommen in Rehaeinrichtungen und werden dort gezielt unterstützt. Durch das Klima, die stets frische Brise und die salzhaltige Luft kann sich die Lunge der Pferde besser erholen.
Vorbeugung von Equinem Asthma
Obwohl man genetische Veranlagungen oder Allergien nicht verhindern kann, gibt es zahlreiche Maßnahmen, um das Risiko zu minimieren:
⚠️ Staubminimierung: Vermeide staubiges Heu und staubige Einstreu. Füttere nasses oder bedampftes Heu und verwende staubarme Einstreu
wie z.B. entstaubte Späne oder Pellets.
⚠️ Gute Stallhygiene: Sorge dafür, dass der Stall bzw. der Liegebereich im Offenstall regelmäßig gemistet wird, um die Ammoniakbelastung gering zu halten.
⚠️ Optimale Lüftung: Der Stall muss gut belüftet sein, jedoch ohne punktuelle Zugluft. Auch im Liegebereich ist der Luftaustausch wichtig.
⚠️ Haltungsoptimierung: Ideal wäre es, wenn dein Pferd immer draußen sein könnte, z.B. im Offenstall. Wenn du diese Möglichkeit nicht hast, sorge dafür, dass dein Pferd so viel wie möglich raus auf Paddock oder Wiese kommt.
⚠️ Regelmäßige Bewegung: Die Lunge muss belüftet werden. Das erreichst du nur durch Bewegung. Vor allem im Galopp erreichst du auch die tiefen Lungenbereiche.
Fazit:
Equines Asthma ist eine ernstzunehmende, aber behandelbare Erkrankung, wenn sie frühzeitig erkannt und richtig behandelt wird. Die Schlüssel zum Umgang mit dieser Erkrankung sind eine staubfreie Umgebung, eine gezielte Therapie und eine gute Stallhygiene. Durch ein umfassendes Management kann vielen Pferden mit Asthma ein beschwerdefreies Leben ermöglicht werden.