Kälte und Nässe belasten das Pferd
Ein starkes Immunsystem ist die Basis für gesunde Pferde. Deshalb ist es wichtig, das Immunsystem deines Pferdes zu unterstützen und zu stärken. Aber wie funktioniert die Stärkung des Immunsystems?
Ein wichtiger Teil der Immunstärkung bei Pferden ist neben einer ausgewogenen Basisfütterung durch Heu, Stroh und bedarfsgerecht dosiertem Kraftfutter und Mineralfutter, die regelmäßige Entgiftung. Durch die hohe Schadstoffbelastung in Heu, Stroh und Getreide können bei unseren treuen Begleitern zahlreiche gesundheitliche Probleme entstehen, die das Immunsystem belasten – auch dann, wenn das Tier artgerecht und größtenteils im Freien gehalten wird. Deshalb ist es wichtig, deinen Liebling regelmäßig zu entgiften, um Krankheiten bestmöglich vorzubeugen und die Immunabwehr zu steigern.
Kälte und Nässe belasten das Pferd
Um gesund zu bleiben, verfügen alle Säugetiere über eine natürliche Waffe – das Immunsystem. Auch beim Pferd mit intaktem Körper reagiert das Immunsystem durch die sogenannte Immunantwort sofort auf Eindringlinge im Organismus und verhindert so eine Erkrankung des Lebewesens. Äußere Einflüsse wie Kälte und Nässe, falsche Haltungsbedingungen, Übergewicht, Vitalstoffmangel, Vorerkrankungen, hohes Lebensalter und auch psychische Belastungen können das Immunsystem des Pferdes schwächen – genau wie bei uns Menschen auch. Damit du alles richtig machen und deinem Liebling die bestmögliche Unterstützung bieten kannst, solltest du zuerst verstehen, wie das Immunsystem bei Pferden funktioniert.
Wie funktioniert das Immunsystem von Pferden?
Das Immunsystem des Pferdes lässt sich mit einer alten Ritterburg vergleichen. Die Verteidigung erfolgt in mehreren Stufen: Burggraben, äußerer Schutzwall, innere Burg:
- Die Angreifer in Form von Viren oder Bakterien stoßen zunächst auf den ersten Schutzwall – die anatomischen Barrieren:
- Die von Fell bedeckte Außenhaut
- Die Schleimhäute
- Die Flimmerhärchen in der Nase
- Die Magensäure
- Das nächste Hindernis sind die sogenannten Fresszellen. Sobald einzelne Erreger es geschafft haben, die äußeren Barrieren zu überwinden und in die Blutbahn gelangt sind, werden sofort die körpereigenen Fresszellen aktiviert. Diese werden durch ein komplexes Informationssystem des Körpers zu der betroffenen Stelle gesandt und vernichten die körperfremden Eindringlinge sofort.
- Die dritte Stufe ist das selbstlernende System der eigenen Antikörper. Das Immunsystem des Pferdes lernt seine Feinde kennen und bildet Antikörper, die Eindringlinge jederzeit wiedererkennen und bei erneutem Eindringen zerstören.Damit die Burg, also der Körper des Pferdes, zuverlässig vor Angreifern beziehungsweise Krankheiten geschützt ist, muss dieses Verteidungssystem fit gehalten werden. Dazu gehört neben einer heilen Haut und intakten Schleimhäuten auch ein funktionierendes Verdauungssystem. Das Herz der Immunabwehr sitzt im Darm, wo sich 80 Prozent der Immunzellen aufhalten.
Damit die Burg, also der Körper des Pferdes, zuverlässig vor Angreifern beziehungsweise Krankheiten geschützt ist, muss dieses Verteidungssystem fit gehalten werden. Dazu gehört neben einer heilen Haut und intakten Schleimhäuten auch ein funktionierendes Verdauungssystem. Das Herz der Immunabwehr sitzt im Darm, wo sich 80 Prozent der Immunzellen aufhalten.
Diese sogenannten Makrophagen, Fresszellen und Antikörper stehen in ständiger Kommunikation miteinander und arbeiten zusammen, wenn Eindringlinge abgewehrt werden müssen. Gleichzeitig müssen sie erkennen, welche Mikroorganismen für das Pferd wichtig und nützlich sind. Somit kann man den Darm als Zentrale des Immunsystems des Pferdes bezeichnen. Damit dieses Abwehrzentrum gut funktioniert, benötigt es als Grundlage einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt. Ist das Darmmilieu zu sauer, vermehren sich unerwünschte Bakterien schnell und das Darmklima kippt. Die lebenswichtigen nützlichen Mikroorganismen sterben ab und das ganze System kollabiert. Erregern sind Tor und Tür geöffnet. Gleichzeitig ist die Aufnahmefähigkeit des Darms gestört, was die ausreichende Versorgung mit Vitalstoffen erschwert.
Geschwächtes Immunsystem beim Pferd – Symptome & Anzeichen
Was sind die Ursachen für ein schwaches Immunsystem bei Pferden?
Eine Immunschwäche entsteht meist auf mehreren Ebenen. In der Regel ist die Kombination physischer und psychischer Faktoren ursächlich für ein schwaches Immunsystem beim Pferd.
Psychischer Stress des Pferdes durch häufige Stallwechsel oder Besitzerwechsel, Herdenkonflikte, Überanstrengung oder Kommunikationsprobleme mit dem Besitzer wirken belastend. Wie auch bei uns Menschen kann Stress bei Pferden körperliche Probleme verursachen und natürlich auch die Stimmung negativ beeinflussen.
Mit zunehmendem Alter verlangsamen sich die Körperprozesse und damit auch die Produktion von Fresszellen und Antikörpern. Deswegen ist es besonders bei alten Tieren wichtig, die Immunabwehr zu unterstützen, um Krankheiten zu vermeiden.
Vitalstoffmangel ist eine häufige Ursache für ein schwaches Immunsystem des Pferdes. Vor allem im Winter fehlen oft wichtige Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, wenn zu einseitig gefüttert wird. Zusatzfutter für Pferde kann hier eine wertvolle Ergänzung sein.
Antibiotika und andere Medikamente können sich schwächend auf das Immunsystem auswirken. Vor allem Antibiose stört die Darmflora und damit das Zentrum der Körperabwehr. Natürlich kann man die Anwendung von Medikamenten manchmal nicht vermeiden. Achte aber unbedingt darauf, dein Pferd nach der Gabe dieser Medikamenten ausreichend mit wichtigen Vitalstoffen zu versorgen, um den Wiederaufbau des Immunsystems zu unterstützen.
Allergien, Wurmbefall und chronische Erkrankungen können ebenfalls für ein geschwächtes Immunsystem bei deinem Pferd verantwortlich sein.
Ungünstige Haltung des Pferdes beeinflusst das Immunsystem negativ. Durch Staub oder Schimmelsporen belastete Stallluft sowie Zugluft und Sauerstoffmangel durch schlechte Belüftung schwächen die Atemorgane. Auch Bewegungsmangel wirkt sich ungünstig auf die Körperfunktionen aus.
Schlechte Wasserqualität oder zu wenig Wasser beeinflussen das Immunsystem des Pferdes negativ. Der Pferdekörper benötigt frisches, sauberes Wasser zur inneren Reinigung und zum Abtransport von Zellabfällen. Je nach Rasse und körperlicher Aktivität benötigt ein ausgewachsenes Pferd zwischen 20 und 80 Litern Wasser am Tag.
Woran erkenne ich, ob das Immunsystem meines Pferdes geschwächt ist?
Ein schwaches Immunsystem bei Pferden zeigt sich meist sowohl am äußeren Erscheinungsbild als auch am Verhalten des Tieres. Ein stumpfes Fell, Mauke und schlecht heilende Wunden sind typische Anzeichen, aber auch Arbeitsunlust, Müdigkeit, Schlappheit und schlechte Laune zählen dazu. Solltest du diese Probleme bei deinem Liebling beobachten, ist es Zeit, das Immunsystem deines Pferdes zu verbessern.
Stärkung des Immunsystems beim Pferd
Naturnahe Außenhaltung ist ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, das Immunsystem deines Pferdes zu stärken. Achte auf die natürlichen Bedürfnisse des Tieres. Je nach Alter und Typ deines Pferdes benötigt es sein tägliches Quantum an Bewegung und Kontakt zu Artgenossen. Die Offenstallhaltung bietet gute Voraussetzungen für ein artgerechtes Pferdeleben.
Die meisten Pferde lieben es, möglichst viel Zeit frei auf der Koppel zu verbringen, wo sie Auslauf haben, spielen können, Rückzugsorte finden, aber auch Schattenplätze unter Bäumen zur Verfügung haben. Zugang zu Heu und frischem Wasser muss unbedingt gewährleistet sein – auch im Winter. Viele Pferde gehen im Winter gerne nachts in den Stall, um ungestört fressen und schlafen zu können. Offenstallpferde brauchen auf jeden Fall einen Unterstand und einen trockenen Platz zum Liegen und Schlafen. Im Sommer kann es für die Pferde auch sehr schön sein, die Nacht auf der kühlen Koppel zu verbringen. Dein Pferd spricht mit dir und zeigt dir, wie es sich am wohlsten fühlt.
Optimale Fütterung
Für ein reibungslos funktionierendes Immunsystem bei Pferden kommt es auf die richtige Fütterung an. Diese ist ein essentieller Baustein für die Pferdegesundheit. Durch die verarmten Wiesen der heutigen Zeit reichen Wiese und Heu nicht mehr aus, um den Vitalstoffbedarf eines Pferdes abzudecken. Wer eigene Wiesen besitzt, sollte diese mit spezieller Pferdewiesensaat bepflanzen, die viele Kräuter und unterschiedliche Gräser aufweist – denn natürliche Kräuter stärken das Immunsystem beim Pferd. Im Winter kannst du den Speiseplan mit Hagebutten und Aroniabeeren aufwerten. Saftfutter in Form von Äpfeln und Karotten tun dem Immunsystem gut, es sollte aber nicht zu viel werden wegen des hohen Zuckergehaltes.
Auch wertvolle kalt gepresste Öle mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, wie zum Beispiel Leinöl oder Schwarzkümmelöl und weitere Naturprodukte, stärken das Immunsystem. Auch Kräuter dienen durch ihren Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen ebenfalls der Immunstärkung deines Pferdes. Mische diese einfach unter das tägliche Basisfutter.
Unterstütze dein Pferd unbedingt mit einem möglichst organisch gebundenen natürlichen Mineralfutter. Für eine gesunde Darmflora achte auf die basische Ernährung deines Pferdes mit viel Raufutter und angepasster Menge Kraftfutter. Zu den Fellwechselzeiten kannst du dein Pferd ernährungsphysiologisch unterstützen durch ein entgiftendes Zusatzfutter.
Bewegung für ein starkes Immunsystem
Pferde brauchen Bewegung. In freier Wildbahn bewegt sich ein Pferd 16-18 Stunden. Umso verständlicher, dass wir auch in der domestizierten Haltung darauf achten müssen, dass unsere Pferde so viel Bewegung wie nur möglich bekommen.
Neben dem Reiten sollte dein Pferd möglichst viel Zeit auf der Wiese oder dem Paddock verbringen dürfen. So sorgst du für einen funktionierenden Stoffwechsel, eine intakte Verdauung und damit auch für ein starkes Immunsystem. Auch nach einer Erkrankung kann viel Bewegung an der frischen Luft das Immunsystem des Pferdes aufbauen und wieder stärken.
Fazit:
Das Immunsystem vom Pferd ist die Grundlage für seine Gesundheit. Es ist aus mehreren Komponenten aufgebaut: den äußeren Barrieren Fell und Haut, den Schleimhäuten in Mund und Nase, der Magensäure und den Fresszellen und Antikörpern im Darm. Eine Immunschwäche ist meist die Folge von physischen und psychischen Faktoren. Möglichst naturnahe Pferdehaltung mit viel Bewegung, frischer Luft und Kontakt zu Artgenossen stärkt das Immunsystem. Neben hochwertigem Heu und Wiesenfutter sollte der Speiseplan um ein natürliches Mineralfutter ergänzt werden, um die notwendige Versorgung mit Vitalstoffen sicherzustellen. Auch regelmäßige Entgiftung mit natürlichem Zusatzfutter kann deinem Pferd gut tun.