Woran erkenne ich, ob mein Pferd friert?
Solange dein Pferd sich ganz normal bewegt, wie gewohnt frisst und trinkt, ist seine und deine Welt in Ordnung. Erst wenn dein Pferd deutliche Symptome zeigt, die darauf hinweisen, dass es friert, musst du handeln:
- Pferd zittert
- Kalte Ohren auch im unteren Drittel
Wie funktioniert die Thermoregulation?
Um sich gegen Kälte und Hitze zu schützen, arbeiten Pferdehaut, Fell, Blutgefäße und Schweissdrüsen zusammen. Die dicke Pferdehaut ist durch eine Fettschicht unterfüttert und sorgt für eine gute Basis-Kälteisolation. In der Haut befinden sich sogenannte Haarbalgmuskeln, die abhängig vom Kältegrad die Haare aufstellen, drehen oder anlegen. Die Talgschicht auf dem Pferdefell macht es wasserabweisend. Das Wasser fließt an den oberen Deckhaaren ab und das Unterfell, sowie die Haut, bleiben trocken. Aus diesem Grund solltest du dein Pferde nicht zu sehr bürsten, um die Schutzschicht nicht zu zerstören.
Auch der unansehnliche Schlamm auf dem Fell hat seinen Sinn, denn die Pferde wälzen sich im Schlamm, um sich zu schützen. Putze also nur da, wo es unbedingt notwendig ist. Auch die Arterien helfen mit, die Körpertemperatur zu regulieren. Bei starker Kälte verengen sie sich, bei starker Hitze erweitern sie sich. Zum Abkühlen des Pferdes werden zusätzlich die Schweißdrüsen genutzt. Ist eine Abkühlung durch Luft nicht möglich, weil die Außentemperatur zu hoch ist, produzieren die Schweißdrüsen Flüssigkeit um den Körper zu kühlen.
Dass dieses System hervorragend funktioniert erkennt man daran, dass bei einem gesunden Pferd mit dickem Winterfell der Schnee liegenbleibt ohne zu schmelzen. Die Thermoregulation des Pferdes benötigt einen funktionierenden Stoffwechsel und ein intaktes Immunsystem. Dies kannst du durch regelmäßige Entgiftungen unterstützen.
Wann braucht mein Pferd trotzdem eine Decke?
Vorbeugende Maßnahmen:
- Sorge für einen windgeschützten Unterstand
- Bei Bedarf wasser- und winddichte Decke
- Ältere und kranke Pferde benötigen einen Kälteschutz
- Verschwitzte Pferde sollten sich im Sand wälzen können oder mit Abschwitzdecke trocknen, bevor sie wieder auf die Koppel kommen.
- Unbedingt schweißverklebtes Fell ausbürsten, damit die Isolierfähigkeit erhalten bleibt
- Wiege dein Pferd regelmäßig, um Gewichtsverlust rechtzeitig zu erkennen
- Bei Dauerkälte die Heuration erhöhen
- Immunsystem stärken
- Zugluft vermeiden
- Der Stall sollte gut belüftet sein und nicht zu warm
Fazit:
Gesunde Pferde in Offenstallhaltung kommen durch die körpereigene Thermoregulation gut mit trockener Kälte zurecht. Erst bei Temperaturen unter minus 15 Grad brauchen Pferde eine erhöhte Futterration, um ihre Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Alte und kranke Pferde benötigen oft einen zusätzlichen Kälteschutz. Auch gesunde Pferde leiden unter Kälte und Dauerregen und können sich erkälten. Bei anhaltender Nässe und Kälte sollten auch sie geschützt werden. Ob ein Pferd eine Winterdecke braucht, ist auch abhängig von der Rasse, sehr blütige Pferde sind kälteempfindlicher als Robustpferde. Achte auf eine bedarfsgerechte Ernährung.