Wie komme ich mit meinen Pferd gut durch den heißen Sommer?
Während wir die heißen Sommertemperaturen genießen, kann es Pferden schnell zu warm werden. Die meisten Pferde können mit klirrendem Frost besser umgehen als mit flirrender Hitze. Die Wohlfühltemperatur endet bei Temperaturen über plus 25 Grad Celsius, kleine Unterschiede gibt es bei den Pferderassen, Nordische Pferde und Kaltblüter sind empfindlicher als Wüstenrassen wie Berberpferde oder Araber.
Beherzige die folgenden fünf Sommertipps und genieße den Sommer mit Deinem Pferd:

1. Weide statt Stall

Wenn irgend möglich, laß Dein Pferd weitestgehend draußen im Sommer. Weidehaltung ist die natürlichste Form der Pferdehaltung und Dein Pferd kann selbst regulieren, wo es sich gerade aufhalten möchte. Wichtig ist dabei, unbedingt für ausreichend Schattenplätze und Wasserzugang zu sorgen. Wenn Du keine Bäume auf der Weide hast, pflanze welche und überbrücke die Wuchszeit mit Unterständen.
Es gibt für Dein Pferd nichts Schöneres als den kühlenden Schatten einen Baumes im Sommer. Alternativ stelle Dein Pferd ab dem späten Vormittag in den Stall, dann kann es sich ausruhen und auch mal ein gepflegtes Schläfchen machen, und laß es abends wieder raus auf die Weide. Pferde sind gerne nachts draußen, denn so können sie entspannt in der Kühle der Nacht fressen, ohne von Bremsen und anderen Insekten belästigt zu werden.
2. Gönne Deinem Pferd eine kalte Dusche

Pferde regulieren Ihre Körpertemperatur durch Schwitzen. Hierbei werden viele Salze ausgeschwemmt (Daher ist es auch im Sommer wichtig, auf ausreichende Mineralisierung zu achten). Diese Salze legen sie wie eine Kruste auf der Haut an und verursachen Juckreiz. Außerdem zieht der Schweißgeruch Insekten an, die Dein Pferd belästigen.
Ideal ist hier eine kalte Dusche. Das Wasser kühlt den Körper, schwillt Insektenstiche ab und reinigt schonend von Schweiß und Staub. Verzichte dabei auf Shampoo, damit die Fettschutzschicht erhalten bleibt. Wenn Du gerade vom Reiten oder einer Pferdearbeit kommst, warte eine Viertelstunde bis Dein Pferd sich etwas ausgeruht hat, laß es etwas trinken und dann legst Du los. Fange bei den Vorderbeinen an und gehen weiter zu den Hinterbeinen. Stelle den Wasserstrahl dabei weich ein, das mögen die meisten Pferde lieber. Wenn Du den restlichen Körper abgespritzt hast, nimm Dir den Kopf vor. Viele Pferde mögen keinen Wasserstrahl im Gesicht, wasche es einfach mit einem weichen Schwamm.
Anschließend abziehen, trockenreiben und fertig ist das Pferd!
3. Überanstrengung vermeiden

Im Sommer solltest Du im Hinblick auf Deine Reitaktivitäten flexibel sein. In der Mittagshitze sind große Anstrengungen weder für Dich noch für Dein Pferd empfehlenswert. Nutze in der Früh die kühle frische Morgenluft und am Abend die milde Sonnenuntergangsstimmung. Zu diesen Zeiten hast Du auch weniger Probleme mit Insekten. Schütze Dein Pferd mit einem sanften Insektenmittel oder verwende eine Reitfliegendecke, dann reitet es sich wesentlich entspannter.
Turniere finden allerdings auch zur Mittagszeit statt. Auf solche Herausforderungen müssen Pferde langsam vorbereitet werden, sonst kann es zu ernsthaften Kreislaufproblemen kommen. Bedenke auch, dass Du älteren Pferden solche Belastungen nicht zumuten darfst. Zeigt Dein Pferd Anzeichen von Überhitzung (Schwanken, starkes Schwitzen, erhöhte Temperatur), stelle es sofort an einen kühlen, schattigen Platz. Bei Turnierpferden hilft es auch, diese mit Mental Balance zu unterstützen, denn so erhöhst Du die Stresstoleranz Deines Pferdes, und es kommt besser mit den Herausforderungen des Turniergeschehens zurecht.
4. Regelmäßige Kontrollgänge machen

Sicher ist sicher, eine Kontrolle zu viel ist besser als eine zu wenig. Bei Pferden auf der Weide kann so einiges schief gehen. Daher solltest Du auf folgende Punkte besonders achten:
- Pferde können sich auch mal ins Gehege kommen, achte daher regelmäßig auf Verletzungen.
- Stelle Deinem Pferd jederzeit frisches Wasser zur Verfügung. Selbsttränken sind die komfortabelste Lösung, aber nicht immer vorhanden. Stelle Wasserwagen und Wasserwannen bitte kippsicher im Schatten auf. Hier ist Hygiene besonders wichtig!
- Gehe regelmäßig die Koppelumzäunung ab. Ein kaputter Zaun birgt nicht nur ein hohes Verletzungsrisiko, Pferde können ausbrechen und sich in Lebensgefahr bringen.
- Neben dem frischen Gras benötigen Pferde zusätzlich unbedingt Heu! Stelle sicher, dass auch auf der Weide stets Heu zur Verfügung steht. Nur so stellst Du sicher, dass Dein Pferd immer etwas zu kauen hat und die Rauhfutterversorgung abgedeckt ist. Sonst läufst Du Gefahr, dass Dein Pferd Magenprobleme bekommt!
5. Sonnenbrandgefahr!

Auch Pferde können einen Sonnenbrand bekommen. Pferde mit heller Haut - das ist genauso wie bei uns Menschen - sind empfindlicher gegen Sonneneinstrahlung. Der Bereich rund um die Nase ist besonders gefährdet. Einen Sonnenbrand erkennst Du an roten Stellen und Schorfbildung auf der Nase.
An extremen Sonnentagen kannst Du Dein Pferd an den erwähnten Stellen mit Sonnencreme schützen, sofern es sich von Dir eincremen lässt. Auch biologisches Kokosöl bietet einen gewissen Sonnenschutz und ist absolut hautverträglich. Oder Du stellst Dein Pferd einfach zur Siesta in den Stall, wie es die Südländer machen. Ab Mittag in den kühlen Stall, ein Nickerchen machen und ausruhen. Nachmittags nach der großen Hitze wieder raus und bis in die späten Abendstunden draußen bleiben. Im Hochsommer können die Pferde auch die ganze Nacht über draußen bleiben.
Fazit:
Pferde kommen mit Kälte besser klar als mit Hitze, die Wohlfühlzone endet bei über 25 Grad plus. Stelle Deinen Pferden Schattenplätze zur Verfügung oder laß sie tagsüber im Stall. Sorge stets für frisches Wasser und gleiche Mineralverluste aus. Achte besonders auf Weidesicherheit im Hinblick auf Verletzungen und beschädigte Weidezäune. Schütze Dein Pferd vor Sonnenbrand. Turnierpferde brauchen besondere Unterstützung, da sie auch in der Mittagshitze Leistung bringen müssen.