PSSM Pferd - Was tun?

Mit dem Detox Complete Bundle zu einem erfüllten Leben
Geschrieben von Katrin Bachmann, ausgebildete Pferdewirtschaftsmeisterin und Distanzreiterin. Sie selbst hat ein PSSM/MIM-Pferd und dadurch viel Erfahrung mit der Diagnose.
Prävention und Pflege vom Pferdehuf

Dein Pferd zeigt öfter Verspannungen oder auch unklare Lahmheiten? Der Tierarzt hat bereits alle möglichen Therapieansätze verfolgt? Oftmals fällt irgendwann der Verdacht PSSM. Doch was ist das? Lässt sich das managen oder ist mein PSSM Pferd jetzt ein Rentner? Dieser Artikel soll etwas Licht ins Dunkel bringen und den Schrecken der Diagnose nehmen. Dazu werden die Symptome, Auswirkungen auf das Reiten, Tests, Kosten, Behandlungen und die Fütterungsempfehlungen für ein PSSM Pferd untersucht. 

Was versteht man unter PSSM beim Pferd?

Polysaccharid Speicher Myopathie (PSSM, engl. polysaccharide storage myopathy) ist eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung, die bei Pferden auftreten kann. Diese Erkrankung betrifft die Fähigkeit des Pferdekörpers, Glykogen effizient zu speichern und zu verwenden, was zu Muskelschwäche, Steifheit und anderen Symptomen führen kann. Im Körper eines PSSM Pferdes passiert dann folgendes: Kohlenhydrate aus der Nahrung werden im Verdauungssystem der Pferde in Glukose, auch Traubenzucker genannt, zerlegt. Die Muskelzellen wandeln Glukose in Glykogen um, eine Form der tierischen Stärke, und speichern dieses. Wenn die Muskeln arbeiten, wird Glykogen wieder in Glukose umgewandelt, um Energie für die Muskelaktivität freizusetzen. Bei einem PSSM Pferd ist die Fähigkeit, diese gespeicherte Stärke und den Zucker im Muskel vollständig abzubauen, beeinträchtigt. Dadurch bleibt überschüssiges Glykogen in den Muskeln zurück, was die Energieversorgung stört. Die Muskeln können nicht mehr effizient arbeiten, was im schlimmsten Fall zum Absterben von Muskelzellen führen kann. Außerdem reagieren Pferde mit PSSM empfindlicher auf Insulin, das von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird, wenn der Blutzuckerspiegel nach der Aufnahme von Nahrung steigt. Pferde mit dieser Störung nehmen aufgrund ihrer erhöhten Insulinempfindlichkeit mehr Glukose aus dem Blut auf und speichern sie in den Muskeln als Glykogen. Kohlenhydratreiche Futtermittel, die den Blutzuckerspiegel schnell erhöhen, können daher PSSM-Schübe auslösen. Eine falsche Ernährung, die ständig für einen hohen Blutzuckerspiegel sorgt, kann die Symptome von PSSM verschlimmern. Dazu gehören z.B. einfache Kohlenhydrate wie Getreide, Äpfel oder Möhren. 

Welche Symptome kann ein PSSM Pferd zeigen?

Pferde mit PSSM zeigen eine Vielzahl von Symptomen, die teilweise unspezifisch sein und somit falsch zugeordnet werden können. Dazu zählen:
➡️ Muskelsteifheit und/oder Muskelkrämpfe
➡️ Schwierigkeiten beim Aufwärmen
➡️ Muskelverspannungen
➡️ unspezifische Lahmheit und Stolpern
➡️ Rückenprobleme
➡️ Schwierigkeiten beim Rückwärtsgehen oder Abwenden
Diese Symptome können von mild bis schwer variieren und werden oft nach intensiver Bewegung oder einer zu stärkelastigen Fütterung verschlimmert. Leichtere Symptome werden oft verkannt und anderen Ursachen oder Reitfehlern zugeordnet. Symptome können sich aber so sehr verschlimmern, dass die Pferde rehe- oder kreuzverschlagähnliches Verhalten (wie z.B. dunkler Urin) zeigen. PSSM Pferde haben auch oft erhöhte Leber-, LDH- oder CK-Werte. Erste Symptome treten meist im Alter zwischen 4 - 7 Jahren auf, gerne im Zusammenhang mit stressauslösenden Situationen wie z.B. Anreiten, Stallwechsel oder Ähnlichem.

Gibt es einen PSSM Test?

Es gibt einen Gentest, der klären kann, ob ein Pferd Träger des mutierten Gens ist, das für PSSM verantwortlich ist, und ob es dadurch erkranken könnte. Der Test wird mit einer Blutprobe oder einer Probe von 20-30 Mähnen- oder Schweifhaaren durchgeführt, die Haarwurzeln enthalten. In Europa gibt es bisher nur ein Labor, das diesen Test anbietet. Die Ergebnisse sind in der Regel innerhalb einer Woche verfügbar. Zuchtverbände, die Pferde der betroffenen Rassen betreuen, fordern oft bereits Gentests. Die Ergebnisse sind verbindlich – Pferde, bei denen die GYS1-Mutation nachgewiesen wird, sind von der Zucht ausgeschlossen. Bei einem akuten PSSM-Schub wird oft ein Blutbild erstellt, um die Konzentration der Muskelenzyme Creatinkinase (CK) und Aspartattransaminase (AST) zu messen. Viele PSSM Pferde zeigen bereits im Ruhezustand erhöhte Werte, die sich nach leichter Bewegung stark erhöhen können. Es ist jedoch zu beachten, dass Stress bei der Blutabnahme die Ergebnisse verfälschen kann, da die Enzymwerte auch durch Aufregung ansteigen können. Der sicherste Weg, PSSM zu diagnostizieren, ist eine Muskelbiopsie. Hierbei wird bei einem sedierten Pferd eine tiefe Gewebeprobe aus der Muskulatur entnommen und im Labor untersucht. Diese Methode ist schnell und ermöglicht es, PSSM von anderen Muskelerkrankungen wie spontanem belastungsbedingtem Kreuzverschlag oder Shivering zu unterscheiden. Der Test auf PSSM beim Pferd kann je nach Methode und Labor variieren. In der Regel liegen die Kosten für einen Gentest bei ungefähr 60 € ohne Tierarztkosten. Eine Muskelbiopsie zur Bestätigung der Diagnose kann zusätzliche Kosten verursachen.

Ist das PSSM Pferd reitbar?

Wie sollte ich mein PSSM Pferd bewegen? Darf ich es überhaupt noch reiten? Diese Fragen stellen sich viele Besitzer eines Pferdes mit Verdacht auf PSSM zu Recht, denn das Reiten erfordert ab sofort besondere Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme. Übermäßige körperliche Anstrengung kann die Symptome verschlimmern und das Wohlbefinden des Pferdes beeinträchtigen. Es ist wichtig, die Belastung zu reduzieren und auf Anzeichen von Unbehagen oder Muskelschwäche zu achten. Ein angepasstes Trainingsprogramm, das die Muskulatur nicht überlastet, ist ratsam. Wichtig hierbei ist auch eine ausgedehnte Auf- und Abwärmphase. Für das PSSM Pferd ist vor allem eine regelmäßige Bewegung wichtig. Diese sollte der Tagesform des Pferdes angepasst werden. Nach jeder Trainingseinheit ist das Beobachten des Pferdes wichtig. Oft ist es auch hilfreich, ein Trainingstagebuch zu führen, in dem das Training und der physische und psychische Zustand des Pferdes notiert wird. So kannst du schnell erkennen, was deinem Pferd gut tut und das Training immer weiter optimieren.

Ist die Lebenserwartung eines PSSM Pferdes eingeschränkt?

Die Lebenserwartung von Pferden mit PSSM hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Schwere der Erkrankung, der Wirksamkeit der Behandlung und der Fütterung sowie der Qualität des Managements. Mit einer angemessenen Pflege und Management können viele Pferde ein erfülltes Leben führen, obwohl sie unter PSSM leiden.

Behandlung von PSSM beim Pferd - wie gehe ich vor?

Die Behandlung von PSSM zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, die Lebensqualität des Pferdes zu verbessern und die Rückfallrate zu reduzieren. Dazu gehören Bewegung, angepasstes Training, medikamentöse Therapien zur Muskelentspannung sowie möglicherweise Ergänzungen zur Verbesserung des Stoffwechsels und der Muskelgesundheit.

Haltung, Stressmanagement und Training

Die Haltung von Pferden mit Polysaccharid Speicher Myopathie hängt davon ab, ob sie nur Träger des mutierten Gens oder bereits symptomatisch sind. Für ein PSSM Pferd sind verlässliche tägliche Routinen, die Reduzierung von Stress und regelmäßige Bewegung unerlässlich. Insbesondere Pferde mit rezidivierender Belastungsmyopathie (RER) profitieren von einem durchdachten Stressmanagement. In der Haltung sollten Situationen, die Stress verursachen könnten, vermieden werden. Eine Auslaufhaltung mit anderen Pferden ist ideal für PSSM Pferde, da sie Bewegung, soziale Interaktion und Beschäftigung bietet. Dadurch können sich die Pferde frei bewegen, was ihrer Gesundheit zuträglich ist. Reine Boxenhaltung ist dagegen kontraproduktiv und kann das Risiko von PSSM Schüben erhöhen. Je nach Gesundheitszustand des Pferdes kann regelmäßiges Training hilfreich sein. Pferde, die keine PSSM Symptome zeigen, benötigen Training, um eine übermäßige Glykogeneinlagerung zu vermeiden. Das Trainingsprogramm sollte jedoch vorsichtig und langsam gesteigert werden, um Überforderung zu vermeiden. Optimal ist es, wenn das Pferd zweimal täglich trainiert wird, auch wenn dies in der Praxis oft schwer umsetzbar ist. Grundsätzlich gilt: Je fitter und zufriedener das PSSM Pferd ist, desto geringer ist das Risiko für Krankheitsschübe und desto höher ist die Lebenserwartung. Pferdehalter sollten darauf achten, dass die Haltung und das Training von PSSM Pferden auf deren spezielle Bedürfnisse abgestimmt sind. Dies erhöht nicht nur das Wohlbefinden des Pferdes, sondern kann auch dazu beitragen, die Entwicklung schwerer PSSM Symptome zu verhindern. 


Hausmitteltipp: auch Wärme und sanftes Massieren der Muskulatur tut vielen Pferden gut. Warme Decken oder gewärmte Dinkel- oder Kirschkernkissen können angenehm für die Muskeln sein. Wichtig dabei ist aber zu überprüfen, ob es deinem Pferd gefällt und zum Wohlbefinden beiträgt.

PSSM Pferd Fütterung - was ist zu beachten?

Die Fütterung spielt eine entscheidende Rolle bei der Verwaltung von PSSM. Eine ballaststoffreiche, fettarme und zuckerarme Ernährung wird empfohlen. Der Gesamtkohlenhydratgehalt sollte unter 10 % der Gesamtration ausmachen. Dazu zählt alles an Stärke, Fruktan und Zucker aus der Gesamtration einschließlich Heu und/oder Weidegras. Zudem sind bestimmte Nährstoffe besonders wichtig: 
➡️ Magnesium: Hilft bei der Muskelentspannung und kann Krämpfe reduzieren.
➡️ Omega-3-Fettsäuren: Entzündungshemmend und unterstützend für den Stoffwechsel. 
➡️ Vitamin E: Ein starkes Antioxidans, das die Muskelfunktion unterstützt und Zellschäden vorbeugt. 
➡️ Cholin: Hilft bei der Verarbeitung von Fett und kann die Muskelgesundheit verbessern. 

Eine ausgewogene Fütterung, die diese Nährstoffe in angemessenen Mengen liefert, ist entscheidend für das PSSM Pferd. Deswegen muss das Mineralfutter an die Bedürfnisse des PSSM Pferdes angepasst sein. Am besten ist es, eine Heuanalyse machen zu lassen, um den Nähr- und Vitalstoffgehalt des Grundfutters zu ermitteln und danach zu ergänzen. Eine Heuanalyse kann man bei der LUFA oder auch bei einigen Raiffeisen-Märkten in Auftrag geben. Anhand dieser stellt man die restliche Futterration zusammen. Sollte außer Heu und Mineralfutter noch zusätzliches Kraftfutter benötigt werden, sollte auf eine möglichst getreidefreie natürliche Fütterung umgestellt werden. Besonders auf den Zuckergehalt im Zusatzfutter ist zu achten. Um mehr Energie ins Pferd zu bekommen, kann auch auf eine angepasste Öl-Fütterung zurückgegriffen werden. Dabei ist jedoch wichtig, die Menge des Öles (geeignet sind hier z.B. Lein- oder Reiskeimöl) langsam einzuschleichen, da das Pferd keine Gallenblase hat und die Verdauungssäfte zur Ölverdauung nur langsam umstellen.

Wichtig: auf einfache Kohlenhydrate verzichten, die den Blutzuckerspiegel in die Höhe schnellen lassen. Gerade Möhren, Äpfel und zuckerhaltige Leckerlies können den Blutzucker durcheinanderbringen. Bewährt haben sich hier stattdessen z.B. Hanfsticks oder getrocknete Hagebutten.


Auch eine Entgiftung kann sinnvoll sein: in der heutigen Zeit sind Pferdekörper durch Umweltgifte teilweise so stark belastet, dass normale Abläufe im Organismus beeinträchtigt werden. Zu den alltäglichen Belastungen zählen beispielsweise Pestizide, pilzbefallene Futtermittel, Medikamente, Schwermetalle oder Abgase. In vielen Fällen sind die Entgiftungsorgane dann so überlastet, dass sich Stoffwechselstörung wie eben PSSM, RER oder EMS entwickeln können. Deshalb ist es sinnvoll, auch den Stoffwechsel eines PSSM Pferdes zu entlasten und dann dauerhaft zu unterstützen. In der Leber wird, gesteuert durch Hormone, Glucose in Glykogen umgewandelt und gemeinsam mit den Nieren ist sie ebenso verantwortlich für das Konstanthalten des Blutzuckerspiegels. Leber und Nieren sind aber ebenfalls für die Entgiftung des Körpers zuständig - wenn diese Organe also überlastet sind, kann es zu Störungen im gesamten Stoffwechselablauf kommen. Durch eine Entgiftung wird der Stoffwechsel angekurbelt und Schlackenstoffe aus der Muskulatur transportiert. Der Säure-Basen-Haushalt wird reguliert, was zu einer besseren Reizübertragung in den Muskelzellen führt, so dass diese besser arbeiten können. 

Fazit:

Polysaccharid Speicher Myopathie (engl. polysaccharide storage myopathy) beim Pferd ist eine komplexe Erkrankung, die eine sorgfältige Diagnose, Management und Fütterung erfordert. Mit einer angemessenen Behandlung und Fütterung können viele Pferde mit PSSM ein erfülltes Leben führen. Eine enge Zusammenarbeit mit Tierärzten und Ernährungsexperten ist unerlässlich, um das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der betroffenen Pferde zu optimieren. Mit einer besonderen Sorgfalt und viel Liebe kannst du dein PSSM Pferd unterstützen und ihm zu neuer Freude an der Bewegung verhelfen.

Unsere Empfehlung für dich:

Entgiftungs-Bundle
134,80
 

SICHERE DATEN UND ZAHLUNG

Kristallkraft Pferdenews

Weil wir Pferde lieben

Der exklusive Pferde-Newsletter mit Herz und Verstand.

✓ 12x im Jahr hochwertige Pferdethemen
✓ Tipps zur Pferdegesundheit
✓ Newsletter mit einem Mehrwert