Viele gesundheitliche Probleme von Pferden sind relativ neu und unbedingt im Zusammenhang mit veränderten Haltungsbedingungen zu sehen. Wir sprechen hier von Zivilisationskrankheiten beim Pferd. Ein immer häufiger auftretendes Problem ist die Übersäuerung des Pferdes, die latent beginnt und chronisch werden kann.
Stress, Ernährung, Bewegung.
Die Übersäuerung beginnt im Verdauungstrakt, setzt sich in einer Übersäuerung des Gewebes fort und kann im schlimmsten Fall zu einer Acidose des Blutes führen, die tödlich ist.
Was ist eine Übersäuerung und wie entsteht sie?
Eine Übersäuerung ist ein Ungleichgewicht zwischen Säuren und Basen im Körper mit dem Ergebnis eines Übergewichts an Säuren. Ursächlich sind häufig säurebildende Futtermittel, ein Übermaß an Stress sowie zuviel, zu wenig oder falsches Training. Ein saures Milieu im Körper stört die Stoffwechselvorgänge und verursacht auf Dauer Stoffwechselkrankheiten.

Krankhafte Folgen von Übersäuerung:
Wie funktioniert der Stoffwechsel des Pferdes?
Die Basis für ein gesundes Pferd ist der Stoffwechsel, der - vereinfacht gesagt - dazu dient, durch die Verteilung von Vitalstoffen und den Abtransport von Abfallstoffen den Körper mit Energie zu versorgen und von schädlichen Substanzen zu befreien. Ein funktionierender Stoffwechsel sorgt für ein intaktes Immunsystem, so dass der Körper auch Angriffen durch Krankheitserreger gewachsen ist. Der Austausch von Vitalstoffen und Abfallstoffen findet im Bindegewebe statt, daher muss dieses einen hohen Wassergehalt besitzen, um diesen Transfer leicht zu ermöglichen. Das Blut gibt über das Bindegewebe die Vitalstoffe ab und nimmt die Abfallstoffe auf. Grundlage dafür ist ein basischer PH-Wert des Blutes. Der normale pH-Wert des Blutes beim Pferd liegt bei 7,35 bis 7,45. Um die Säuren unter Kontrolle zu halten, hat der Körper zahlreiche Systeme im Säure-Basenhaushalt entwickelt.
Was ist der Säure-Basen-Haushalt?
Woran erkenne ich, dass mein Pferd übersäuert ist?
Der Körper entwickelt typische Symptome, die auf Übersäuerung hinweisen. Sehr häufig sind das Ausscheidungsreaktionen.
Die Haut
Der Darm
Dern Magen
Einlagerung im Gewebe
Übersäuerungssymptome des Pferdes:
Wie beuge ich eine Übersäuerung vor?
Futtertipp
Damit es nicht soweit kommt, achte darauf, dass du dein Pferd so basisch wie möglich ernährst. Grundlage muss immer qualitativ hochwertiges Heu in ausreichender Menge sein (1,5-2 kg je 100 kg Körpergewicht des Pferdes). Kraftfutter ist immer im Kontext mit der täglichen Bewegungsmenge zu sehen und in Abstimmung mit dem Pferdetypus. Schwerfuttrige hochblütige Pferde vertragen mehr Kraftfutter als ein leichtfuttriger Norweger. Auch sollte das Kraftfutter möglichst melassefrei sein. Aus unserer Sicht steht an oberster Stelle der Verträglichkeit und idealer Zusammensetzung der klassische Hafer. Ergänzungsfuttermittel richte bitte an den individuellen Bedürfnissen und Gegebenheiten deines Pferdes aus.
Basische Futtermittel:
Heu | Ölsaaten (Leinsamen, Chiasaat) |
Stroh | Mash |
Kräuter | Mineralfutter |
Saure Futtermittel:
Kraftfutter | Melasse |
Heulage/Silage | Zucker |
Bewegung und Stressvermeidung
Da Pferde Fluchttiere sind, wandeln sie in der Natur Stress in kinetische Energie um. In Klartext heißt dies, dass sie davonrennen. Unsere domestizierten Pferde haben diese Möglichkeit in der Regel nicht zur Verfügung, daher bilden sie bei Stress Säuren. Bewegung ist einer der wichtigsten Bausteine für die Gesundheit deines Pferdes. Finde ein gesundes Maß an Training, welches zu dir und deinem Pferd passt. Fordern, fördern, aber nicht überfordern. Das gilt für beide, Pferd und Reiter. Nimm dir Zeit für dein Pferd, damit es sich geliebt und wertgeschätzt fühlt. Indem du dein Pferd glücklich machst, schützst du gleichzeitig seine Gesundheit.
Auf Übersäuerung folgt Entmineralisierung
Wenn der Säure-Basen-Haushalt bereits so nachhaltig gestört ist, dass der Körper die Säuren nicht mehr über die Haut ausscheiden kann, kommt die nächste Stufe, die Demineralisierung. Der Kalziumabbau wird in den Blutwerten nicht sichtbar, denn das Labor kann ja nicht erkennen, ob das Kalzium im Blut aus der Nahrung gewonnen wird oder aus dem Abbau von Knochenmasse (Haare, Knochen, Gewebe, Zähne leiden unter der Entmineralisierung).
Aus der Symbiose von Säuren und Mineralien entstehen neutrale Salze, die zwar den PH-Wert des Blutes wiederherstellen, die der Körper aber nicht mehr abbauen kann. Solche sogenannten Stoffwechselendprodukte verursachen eine Verschlackung oder Versalzung des Körpers. Auch die Nieren werden überlastet und lagern solche Salzkristalle im Gewebe oder den Gelenken ab. Das Ergebnis sind Schmerzen und Entzündungen.
Unser Tipp:
Durch einen Urinschnelltest kannst du einfach und mit geringen Kosten eine Übersäuerung deines Pferdes feststellen. Du benötigst für die Ermittlung des PH-Werts einen Harnteststreifen für Tiere, welchen du in der Apotheke, über deinen Tierarzt oder online beziehen kannst. Ist der Urin zu sauer, ist dies ein Hinweis auf eine akute Übersäuerung.
Um eine chronische Übersäuerung, die bereits im Gewebe angekommen ist nachzuweisen, reicht der einfache Teststreifen nicht aus, hier kommt der Urintest nach Sander in Frage, der aufwändiger ist und auch Übersäuerung im Gewebe nachweisen kann. Dieser Test ermittelt nicht nur den PH-Wert des Urins, sondern auch den sogenannten Aziditätsquotient (AQ), welcher die Aufnahmekapazität des Urins für Säuren und Basen anzeigt. So wird die Menge an ausgeschiedenen freien Säuren aus dem Stoffwechsel ermittelt.
Um Urin von deinem Pferd zu gewinnen, kannst du dein Pferd zum Wasserlassen animieren, indem du es für kurze Zeit in die Box auf Stroh stellst. Dann pinkeln die meisten Pferde recht rasch. Verwende den Mittelstrahl, also nicht den zuerst abgegebenen Urin, der verunreinigt sein kann.
Schnelle Hilfe durch Kristallkraft
Um gleichzeitig den Säure-Basenhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen und den Körper von Toxinen zu befreien, empfehlen wir eine regelmäßige Entgiftungskur mit Kristallkraft No1 oder Kristallkraft No2. Besonders zu den Fellwechselzeiten hat sich dir Kur bewährt, da in dieser Zeit die Entgiftungsorgane sowieso auf Hochtouren laufen.
Fazit:
Säuren dürfen in den PH-Werten des Blutes niemals messbar werden. Eine Azidose beim Pferd entwickelt sich schleichend über Jahre. Der Körper versucht, durch die Haut über verstärktes Schwitzen, Schuppen sowie Talgdrüsenverstopfungen die Säuren auszuscheiden. Es erfolgt eine Zwischenspeicherung der Säuren im Bindegewebe, den Bändern und Sehen, den Gelenken, den Faszien und schließlich im Gewebe und den Nervenzellen. Hiermit sind häufig schmerzhafte entzündliche Prozesse verbunden. Um den PH-Wert des Blutes zu neutralisieren, werden Mineralien aus den Knochen gelöst, die den Knochenabbau zur Folge haben. Haarausfall und Zahnprobleme deines Pferdes können dann die Folge sein. Die dabei entstehenden Schlacken und Salze führen zu Nieren- und Blasenproblemen und können Gelenkerkrankungen verursachen. Regelmäßige Entgiftung und artgemäße Bewegung sind geeignete Mittel, nachhaltig vorzubeugen.