Häufig beobachten wir Pferde beim Gähnen. Ist es Frühjahrsmüdigkeit? Hat es mit Stress zu tun? Oder ist es womöglich ein Hinweis auf Magengeschwüre?
Die Verhaltensweisen deines Pferdes richtig lesen zu können, ist ungemein hilfreich für eine gute Mensch-Pferd-Partnerschaft, aber auch für die dauerhafte Gesundheit deines Pferdes. Wenn du die Signale richtig deutest, kannst du sofort reagieren und weißt, ob du etwas ändern musst oder alles goldrichtig machst.
Gähnen gehört zur Pferdesprache
Diese junge Wissenschaft, die Ende der Achtziger Jahre entstanden ist, heißt Chasmologie (griech. Chasma = offener Mund). Die Ergebnisse der Verhaltensstudien zeigen, dass Gähnen bei Pferden herzlich wenig mit Müdigkeit zu tun hat, sondern vielmehr Teil der Pferdesprache ist. Scheinbar gähnen Pferde mit stereotypen Angewohnheiten wie Koppen, Weben, Headshaking, Hufscharren besonders häufig, während es keine relevanten Unterschiede zwischen Alter, Rassen und Geschlechtern gibt. Die Forscher verglichen das Verhalten nahezu wild lebender Pferde mit dem von Pferden, die in naturnaher Haltung ganzjährig auf der Weide standen. Hier konnten die Wissenschaftler keine relevanten Unterschiede feststellen. Ganz anders verhielt es sich bei Pferden in Stallhaltung. Zahlen weisen darauf hin, dass in Boxenhaltung 60 Mal häufiger gegähnt wird als in offener Haltung.
Pferdehalter sollten dies als Hinweis verstehen, dass bei auffällig häufigem Gähnen ihrer Pferde unbedingt die Haltungsform hinterfragt werden sollte. Gähnen kann ein deutlicher Hinweis auf Stress, Schmerzen, Magenprobleme oder Koliken sein. Sei also achtsam, wenn dein Pferd häufig gähnt.
Wann gähnen Pferde?
- Morgendliches Gähnen
- Gähnen im Zusammenhang mit Aggression
- Gähnen als soziale Annäherung
- Gähnen zur Entspannung
- Gähnen als Ersatzhandlung
- Gähnen zur Beschwichtigung
- Gähnen als Zeichen von Schmerz oder Stress
Gähnen als Alarmsignal
Entspannung auf dem Paddock
Gähnen im Training nutzen
Du kannst selbst Gähnen bei deinem Pferd auslösen
Du kannst das Gähnen auch ganz gezielt als Entspannungstechnik in der Arbeit mit deinem Pferd nutzen. Da das Gähnen, wie wir gelernt haben, Spannungen abbaut, kannst du dieses auch ganz gezielt in der Arbeit nutzen. Versuche durch eigenes Gähnen dein Pferd zum Gähnen zu animieren. Durch das Gähnen wird das Kiefergelenk entlastet und das Pferd entspannt sich. So erzeugst du ein Gemeinschaftsgefühl mit deinem Pferd und beste Voraussetzungen für eine entspannte Reit- oder Bodenarbeitslektion.
Zusätzlich kannst du deinem besonders stressempfindlichen Pferd die Arbeit erleichtern, indem du den täglichen Speiseplan durch Kristallkraft Coolly und Kristallkraft Mental Balance aufwertest.
Fazit:
Grundsätzlich ist Gähnen ein natürliches Verhalten von Pferden, welches Teil der Pferdesprache ist. Gähnen dient der Beschwichtigung, der sozialen Annäherung, dem Stressabbau und der Temperaturregulation des Gehirns. Pferde in freier, naturnaher Haltung gähnen deutlich weniger als Pferde in Boxenhaltung. Gemeinsames Gähnen stärkt die Gemeinschaft mit deinem Pferd und kann auch im Training genutzt werden. Extrem häufiges Gähnen ist ein Alarmsignal und kann auf Magengeschwüre, Schmerzen oder Koliken hindeuten. Überprüfe in diesem Fall die Haltungsbedingungen und konsultiere deinen Tierarzt.
Unsere Empfehlung für dich:
Quellen:
- 1. Carole Fureix, Aleksandra Gorecka-Bruzda, Emmanuel Gautier, and Martine Hausberger (2011): Cooccurrence of Yawning and Stereotypic Behaviour in Horses (Equus caballus)