Harmlos oder Anzeiger einer Lebererkrankung?
Um das Schlüsselorgan des Stoffwechsels möglichst frühzeitig zu unterstützen, achten viele Alternativ-Mediziner auf Frühwarn-Marker der Leber. Unter anderem werden in diesem Zusammenhang neben sogenannten Hafertalern und Streifenbildung am Bauch auch häufig Stichelhaare aufgeführt. Sind Stichelhaare ein Anzeiger einer beginnenden Lebererkrankung?
Was sind Stichelhaare?
Als Stichelhaare werden weiße Haare bezeichnet, die ihre ursprüngliche Farbe verloren haben. Stichelhaare sind normal gefärbte Haare, die durch Veränderung der Haarwurzel nicht mehr mit Pigmenten versorgt werden können. Sie entfärben und zeigen sich als weiße Haaransammlung oder als verstreute einzelne Haare im normal gefärbten Fell oder aber sie werden erst gar nicht gefärbt.
Wie entstehen Stichelhaare beim Pferd?
1. Genetisch bedingte Stichelhaare
2. Stichelhaare durch mechanische Beschädigung der Haarwurzel
3. Stichelhaare als Anzeiger einer Stoffwechselerkrankung
Um die Ursachenerklärung besser zu verstehen, beschäftigen wir uns zuerst mit dem Aufbau eines Haares. Damit erhalten wir auch gleichzeitig die Antwort auf die Frage, wie es überhaupt zu der Farbgebung eines Haares kommt.
Aufbau des Pferdehaares - Wie wächst ein Haar?
Haarbereich über der Haut - der Haarschaft
Haarbereich in der Haut - die Haarwurzel - Produktionsstätte der Haare
Wie kommt die Farbe in das Haar?
Wie entstehen Stichelhaare?
1. Stichelhaare durch genetische Veränderung
Die weißen Haare entstehen dadurch, dass die Haarwurzeln in der embryonalen Entwicklungsphase nicht ausreichend mit Melanozyten ausgestattet wurden, die ja die Farbstoffe bilden. Diese Haare bleiben für die gesamte Lebensdauer des Pferdes weiß. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang das Roan-Gen, das hierfür maßgeblich verantwortlich ist. Bei den Roan`s bleiben Schweif, Mähne, Kopf und Beine in der eigentlichen Farbe, da in diesen Bereichen kaum Wollhaare auftreten, auf die das Farb-Gen ausschließlich trifft. Bei Schecken sind während der embryonalen Entwicklung zu wenige Zellen der Vorstufe für die Melanozyten gebildet worden (Menoblasten). Somit fehlen die Melanozyten und somit auch das Pigment Melanin. Bei diesen Haaren bleibt die Hornschicht durchsichtig und sie erscheinen weiß. Bei Schimmeln liegt eine Genmutation vor, die dafür sorgt, dass die Haarfärbung bei der Geburt (oft schwarz) im Laufe des Lebens immer schwächer wird, da immer mehr Melanozyten absterben und somit immer mehr Stichelhaare entstehen.
2. Stichelhaare durch mechanische Schädigung
Deutlich sichtbar und eindeutig zuzuordnen sind die Haare, die wir im Bereich der Sattellage finden können. Überall dort, wo zu viel Druck auf die Haarwurzel ausgeübt wird (Sattel, Kutschgeschirr etc.), werden diese geschädigt und sind nicht mehr in der Lage, Pigmente zu produzieren. Stichelhaare in der Sattellage zeigen eindeutig, dass das Pferd mit einem unpassenden Sattel geritten wurde. Dadurch wurden im Bereich der Druckstelle die Haarwurzeln mechanisch beschädigt – und damit auch die Haarzwiebeln mit den Melanozyten. Mechanische Schädigungen erzeugen auch schlecht sitzende oder verrutschte Pferdedecken. In diesen Fällen ist der mechanische Druck meistens nicht so groß ist, da das Gewicht des Reiters fehlt. Daher können die Haarwurzeln in Abhängigkeit von der Schädigung wieder regenerieren. Die hierdurch verursachten Stichelhaare verringern sich oder können insgesamt wieder Farbstoffe produzieren und die Ursprungsfarbe des Fells annehmen. Um Druckstellen vorzubeugen (und damit unnötige Schmerzen für das Pferd) ist es sehr wichtig, mit einem passendem Sattel zu reiten. Dadurch ist die Voraussetzung gegeben, das Gewicht des Reiters gleichmäßig auf dem Pferderücken zu verteilen.
3. Stichelhaare bei Pferden - Ursache einer Lebererkrankung?
Wenn die bereits erklärten Ursachen einer Stichelhaarbildung bei deinem Pferd ausgeschlossen werden konnten, geben diese nicht zuordenbaren Haare vielleicht einen Hinweis auf eine Überlastung der Leber. Um einen möglichen Zusammenhang von Stichelhaaren und einer schleichenden Lebererkrankung herzustellen, müssen die Stoffwechselvorgänge und deren Störungen genauer betrachtet werden.
Was bedeutet der Begriff Stoffwechsel?
Aufgaben der Leber als zentrales Schlüsselorgan für den Stoffwechsel
Was sind die wichtigsten Aufgaben der Pferdeleber?
- Regulierung des Blutzuckerspiegels (Zucker aus der Nahrung wird als Glucose gespeichert und mit Hilfe von Glucagon, z.B. bei Energiebedarf durch Muskelarbeit in den Blutkreislauf zur Verfügung gestellt)
- Giftstoffe (aus Nahrung, Medikamente etc.) werden abgebaut und ausgeschieden
- Speicherplatz für Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine, die bei Bedarf wieder zur Verfügung gestellt und verteilt werden
- Produktion von Gallensäure zur Fettverdauung und Toxinbindung im Darm (Pferde besitzen keine Gallenblase)
- Produktion von Bluteiweiß (Transport von Hormonen, Mineralstoffen und Immunsystem)
Warum können Stichelhaare eine Lebererkranung anzeigen?
In einigen Berichten von Alternativ-Medizinern werden Stichelhaare neben Hafertalern und Streifenbildung im Fell als ein Indikator für Lebererkrankungen herangezogen. Allerdings wurde bei unseren Recherchen zu diesen Berichten nie beschrieben, wie es durch Lebererkrankungen zu Haarveränderungen wie Stichelhaarbildung kommen kann. Mögliche Ursachen können durch Störungsfelder der Leber hergeleitet werden. Diese sind aber nicht wissenschaftlich belegt bzw. erst gar nicht untersucht worden.
Wenn Nährstoffe an verschiedenen Körperstellen gebraucht und abgerufen werden, sie aber dort nicht hinkommen, liegt eine Störung im Stoffwechsel vor. Dies ist auch der Fall, wenn die Verwertung, sprich Abbau und Wiederaufbau einzelner Nährstoffe nicht mehr im vollen Umfang stattfinden kann. Wenn nun der Mineral- und Eiweißstoffwechsel der Leber gestört ist, werden nur eingeschränkt Aminosäuren gebildet und Mineralien transportiert. Pigmente können aber von den Melanozyten nur mit Hilfe von Aminosäuren und Kupfer gebildet werden. Die Folge kann somit eine Bildung von Stichelhaaren sein, die im Umkehrschluss auf eine Leberstörung hinweisen. Unter diesem Aspekt können sich Stichelhaare als Frühwarn-Marker eignen.
Werden Stichelhaare als Frühwarn-Marker für Leberstörungen in der Praxis angewendet?
Viele Schulmediziner verlassen sich nach unseren Erfahrungen eher auf Fakten wie erhöhte Leberwerte. Doch wie eingangs beschrieben, ist die Leber dann schon stark geschädigt. Bei Tierheilpraktikerin Sabine Stamm (balance4animals in Clenze) nachgefragt, bestätigt sie die Verwertbarkeit von nicht definierbaren Stichelhaaren bei ihrer Diagnostik. Das weiße Haar ist eine Folge des gestörten Stoffwechsels in der Zelle der Melanozyten. Sie weist aber darauf hin, das Gesamtbild der Symptomatik des Pferdes mit einzubeziehen wie beispielsweise:
- Hautprobleme wie Ekzem und Mauke, Giftstoffe (aus Nahrung, Medikamente etc.) werden abgebaut und ausgeschieden
- Probleme beim Fellwechsel
- Müdigkeit und Leistungsabfall
- Angelaufene Beine
- Verdauungsprobleme (Aufgasungen, Kotwasser)
- Gallenbildung ungeklärter Ursache
- Auffälliger Parasitenbefall (gestörtes Immunsystem durch überlastete Leber)
Laut Tierheilpraktikerin Stamm fallen Hafertaler und Streifenbildungen im Fell als Hinweis einer Lebererkrankung aus ihrer Diagnostik. Sie begründet dies damit, dass diese nach ihren Erfahrungen auch bei nachweislich gesunden Pferden auftreten können.
Warum Leberüberlastungen oft schon im Darm beginnen
Die Verdauung im Pferdedarm ist darauf ausgelegt, aus energiearmem und zellulosereichem Futter Kohlenhydrate aufzuschließen. Hier spalten Milliarden von Mikroorganismen und angepasste Darmbakterienstämme die Kohlenhydrate in Glucose auf. Dadurch steigt der Blutzucker nur langsam und verhindert eine Überforderung und Störung der Leberfunktionen. Durch nicht angepasstes Futter, z.B. bei Überfütterung und gleichzeitigem Bewegungsmangel, Heulage und Endophyteneinfluss bei Überweidung sowie auch Stress, entstehen Fehlgärungen und als Folge eine Überlastung der Leber. Auch die Aufnahme von Giftstoffen über Pflanzen, Medikamente und Fütterung (Pestizid- und Düngerückstände, Schwermetalle) stellen eine zusätzliche Belastung der Leber dar. Synthetische Zusatzstoffe z.B. in Mineralfutter, Leckerlis und Nahrungsergänzungsmitteln können vom Körper nur schwer in eine verfügbare Form umgewandelt werden und müssen mit Hilfe der Leber wieder ausgeschieden werden. Bei all den aufgeführten Ursachen steht am Ende der Verdauung eine Ansammlung von Giftstoffen, die die Leber entsorgen muss. Von daher steht der Darm mit der Lebergesundheit im engen Zusammenhang.
Maßnahmen für eine Leberentlastung
Bemerkenswerterweise kann die Leber auch bei starker Schädigung noch regenerieren. Doch dazu sollten wir es bei Beachtung der Vorzeichen auf eine Leberbelastung erst gar nicht kommen lassen. Vorsorge ist besser als Nachsorge! Wir empfehlen unerklärlich entstehende Stichelhaare als Frühmarker in Zusammenhang mit weiteren körperlichen Auffälligkeiten zur Diagnostik mit einzubeziehen. Damit können wir sicher gehen, die Leber als Zentralorgan lebenswichtiger Körperfunktionen frühzeitig zu unterstützen.
Neben einer Optimierung der Haltungsbedingungen (angepasstes Futter- und Bewegungsmanagement) ist eine weitere notwendige Maßnahme die Unterstützung der Leber! Hierzu empfehlen wir eine schonende Entgiftung mit Gesteinsmehlen aus der Familie der Bentonite und Zeolithe (z.B. Montmorillonit, Klinoptilolith) durchgeführt werden. Die Zufütterung von entgiftenden Vulkanmineralen kann die körpereigene Entgiftung über die Leber entlasten, da die im Darm befindlichen Toxine gebunden und über den Kot ausgeschieden werden. Somit wird die Leber nicht zusätzlich mit Giften überfrachtet, die aus dem Gewebe geschwemmt werden. Die Leber wird nun in die Lage gebracht, die von ihr gespeicherten Gifte abzugeben, um regenerieren zu können und neue Speicherkapazitäten zu schaffen.
Kristallkraft No1 basiert auf Bentonit-Montmorillonit und No2 auf Natrolith-Phonolith, anregenden Bitterkräutern und Hefezellwandextrakt. So sollen exogene Toxine aus der Umgebung (z.B. aus Schimmelpilzen) sowie Endotoxine gebunden werden und gleichzeitig die Darmflora gestärkt werden. Das kann sich auch positiv auf das Immunsystem und den Stoffwechsel auswirken.
Fazit:
Stichelhaare sind weiße Haare, die durch Störungen bei der Pigmentproduktion entstehen. Wenn Ursachen wie Genetik und mechanischer Druck auf die Haarwurzel ausgeschlossen werden können, liegt eine Störung der pigmentbildenden Zellen vor. In diesem Fall werden in der Alternativ-Diagnostik Stichelhaare als Hinweis auf eine Lebererkrankung genutzt. Um die Leber und den Stoffwechsel zu unterstützen, empfehlen wir daher eine umfassende Entgiftung, z.B. mit Vulkanmineralen und ergänzenden Bitterkräutern.