Alles Leben auf der Erde entspringt dem Wasser und so ist bis heute kein Leben ohne Wasser möglich. Alle wichtigen Stoffwechselvorgänge des Pferdes sind auf Wasser angewiesen.
Der Austausch von Vitalstoffen und Abfallstoffen erfolgt durch Körperflüssigkeiten wie Blut, Lymphflüssigkeit, Schleim und Gewebeflüssigkeit. Wasser ist die Basis für die Reinigung des Körpers. Pferde regulieren ihre Körpertemperatur zu einem großen Teil über das Schwitzen, die verlorene Flüssigkeit muss über das Trinken wieder aufgefüllt werden. Daher ist es existentiell wichtig, dass Pferde jederzeit ausreichend frisches und sauberes Wasser zur Verfügung haben.
Wie viel Wasser trinkt ein Pferd täglich?
Pferde benötigen als Grundbedarf ca. 20-30 Liter Wassser pro Tag. Große Pferde benötigen entsprechend mehr, kleine Pferde entsprechend weniger. Der Wasserbedarf ist stark abhängig von der Zusammensetzung der Futtermittel. Bekommt das Pferd tendenziell trockenes Pferdefutter wie Heu, Stroh, Hafer, Müsli und Heucobs, steigt der tägliche Wasserverbrauch. Futtermittel mit einem hohen Feuchtigkeitsgehalt wie zum Beispiel Weidegras, Äpfel, Karotten oder Getreidebrei decken den Wasserbedarf schon zum größten Teil ab, so dass das Pferd nur wenig zusätzliches Wasser benötigt.
Täglicher Wasserbedarf eines Pferdes pro 100 kg Körpergewicht
(nach Meyer/Coenen)
- Erhaltungsbedarf = 3-5 l
- Bedarf bei leichter Arbeit = 5-7 l
- Bedarf bei schwerer Arbeit = 7-10 l
- Bedarf laktierende Stuten = 7-10 l
- Bedarf Fohlen (6-12 Monate) = 7-10 l
Schwankender Wasserbedarf des Pferdes
Pferde geben Wasser auf verschiedenen Ausscheidungswegen ab: Urin (Niere und Blase), Pferdeäpfel (Darm), Atem (Lunge), Schweiß (Haut). Daher schwankt der Wasserbedarf des Pferdes auch in Abhängigkeit der Jahreszeit, der Lebenssituation, des Gesundheitszustands.
Im Sommer, bei körperlicher Belastung, bei hohen Temperaturen, während der Laktation, bei Durchfall und Kotwasser steigt der Wasserverbrauch, im Winter, bei Bewegungsarmut, bei älteren Pferden sinkt der Wasserverbrauch.
Gute Kontrolle mit dem Wassereimer
Sauberes Wasser aus der Tonne
Hier können mehrere Pferde trinken
Welche Tränkenarten gibt es?
Wassereimer
Der klassische Wassereimer ist die meistverbreitete Tränkeform für Pferde und ist vor allem im Stallbereich einfach zu handhaben und eine preiswerte Tränkeform. Mit dem Wassereimer hast du stets eine gute Kontrolle darüber, wieviel dein Pferd wirklich trinkt. Nachteil ist, dass du je nach Temperatur mehrmals täglich die Eimer kontrollieren und gegebenenfalls nachfüllen musst.
Wasserfass
Auf der Weide kann bei mehreren Pferden ein frei stehendes Wasserfass gute Dienste leisten, da es stets sauber bleibt, eine große Menge Wasser zu Verfügung stellt und nicht so häufig nachgefüllt werden muss. Nachteil ist, dass nicht mehrere Pferde gleichzeitig trinken können und bei hohen Außentemperaturen das Wasser zu warm werden kann. Daher sollte so ein Wasserfass besser einen Schattenplatz bekommen.
Badewanne
Gut geeignet zur Wasserversorgung mehrerer Pferde auf der Weide ist eine umfunktionierte Badewanne. Badwannen haben ein Fassungsvermögen zwischen ca. 150-350 Litern. Wichtig ist, dass du eine schwere Stahlwanne mit Emailbeschichtung nimmst, denn nur die sind stabil genug als Pferdetränke. Achte auch darauf, dass keine spitzen Ecken abstehen und du die Wanne fest verankerst. Dann steht dem Trinkvergnügen nichts mehr im Wege.
Naturteich
Auf manchen Koppeln gibt es einen Zugang zum Naturteich, man kann auch selbst einen anlegen. Hier gilt es unbedingt zu beachten, dass die Pferde nicht einsinken, abstürzen oder ertrinken können. Daher eignet sich nicht jeder Teich für einen Pferdezugang. Bei einem selbst angelegten Naturteich kann genau nach Pferdebedürfnissen geplant werden. Hier findest du ein Bautagebuch eines Teichs, der besonders schön und sicher geworden ist.
Unser Tipp
Eine kleine Dusche tut gut
Wasserversorgung im Sommer
Im Sommer ist der Wasserbedarf von Pferden aufgrund der höheren Temperaturen höher als im Winter. Weidepferde decken ihren Wasserbedarf bis zu 80 Prozent durch den Feuchtigkeitsgehalt des Weidegrases. Ergänzend benötigen sie aber unbedingt permanenten Zugang zu frischem sauberem Wasser, welches eine Temperatur von 20 Grad nicht deutlich überschreiten sollte.
Daher sind Schattenplätze optimal als Standort für die Pferdetränke. Kontrolliere in der heißen Zeit lieber öfter die Wasserstellen, damit die Wasserversorgung deines Pferdes gesichert ist. Denke daran, dass dein Pferd durch starkes Schwitzen viele Mineralstoffe verliert. Reguliere daher den Mineralhaushalt deines Pferdes durch ein organisch gebundenes Mineralfutter und/oder gib deinem Pferd ergänzend Elektrolyte. Bei großer Hitze gönne deinem Pferd ruhig einmal eine erfrischende Dusche zur Abkühlung.
Wasserversorgung im Winter
Im Winter ist es genau umgekehrt. Da die Pferde sich fast ausschließlich von Raufutter (Heu und Stroh) sowie Kraftfutter (Hafer, Müsli) ernähren, müssen sie mehr Wasser trinken. Um eine angenehme Trinktemperatur zu gewährleisten, solltest du die Pferdetränken nicht nur frostfrei halten, sondern auch durch Auffüllen mit heißem Wasser regelmäßig aufwärmen.
Es gibt hierfür spezielle Bottiche mit unterlegten Teelichtern, die das Wasser in Trinktemperatur halten. Wenn du den Eindruck hast, dass dein Pferd zu wenig trinkt, kannst du die geschmackliche Akzeptanz durch etwas Kräutertee (z. B. mit Apfelgeschmack) aufwerten. Pferde reagieren ausgesprochen sensibel auf Verschmutzungen des Wassers. Achte daher stets auf Reinlichkeit und Hygiene bei den Wasserbehältnissen.
Regenwasser ist leider oftmals belastet
Wie erkenne ich, wann mein Pferd zu wenig trinkt?
Dehydrierung des Pferdes
Bekommt dein Pferd zu wenig Wasser, macht sich dies schon innerhalb eines Tages bemerkbar. Der Stoffwechsel ist unbedingt auf eine ausreichende Wasserzufuhr angewiesen. Stellst du an deinem Pferd Anzeichen wie trockene Schleimhäute, nachlassende Hautelastizität fest oder wirkt dein Pferd schlapp, leidet plötzlich unter Durchfall oder Koliken, kann dies ein Hinweis auf Dehydrierung sein.
Auch unter den Pferden gibt es schlechte Trinker. Du kannst die Lust deines Pferdes am Trinken anregen, indem du etwa Karotten oder Äpfel in das Wasser gibst oder das Wasser mit etwas Fruchtsaft aromatisierst. Auch die Zugabe von Elektrolyten kann den Durst anregen und hilft, den Verlust von Mineralstoffen auszugleichen.
Fazit:
Wasser ist das wichtigste Lebenselixier für unsere Pferde. Ohne Wasser kein Leben und kein funktionierender Stoffwechsel. Es gibt viele Formen von Pferdetränken. Selbsttränken sind praktisch, Pferde bevorzugen als Saugtrinker jedoch Gefäße, in die sie eintauchen können. Wasser muss immer frisch sein und sollte eine Trinktemperatur von 10-20 Grad haben. Pferde sind sehr sensibel hinsichtlich der Reinheit des Wassers, sorge daher stets für Sauberkeit des Wassers und regelmäßige Reinigung der Wassergefäße.